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Rezension

Hartwig Schnurr (Hrsg.):
Johannes Warns: Gemeinde nach dem Neuen Testament
Schriften zur Gemeindefrage mit acht unveröffentlichten Manuskripten
edition Forum Wiedenest
Muldenhammer (Jota Publikationen) 2018
348 Seiten. ISBN 978-3-935707-93-0. € 19,95

Johannes Warns (1874–1937), langjähriger Lehrer und Leiter der Bibelschule Wiedenest, gehört zu den prägenden Theologen der Brüderbewegung im 20. Jahrhundert. Ihm lagen besonders die Themen „Gemeinde und Mission“ am Herzen. Neben seinen vielbeachteten Veröffentlichungen, wie z.B. „Die Taufe“, kam es nicht mehr zur Herausgabe von Manuskripten zur Gemeindefrage, die Warns in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts verfasst hat. Diese wurden von Hartwig Schnurr, ehemaliger Dozent und Leiter der Bibelschule Wiedenest (heute Biblisch-Theologische Akademie), transkribiert und im ersten Teil des vorliegenden Buches veröffentlicht. In acht Artikeln setzt er sich mit den Auffassungen von John Nelson Darby, der einflussreichsten Persönlichkeit der exklusiven Brüderbewegung, zum Gemeindeverständnis und zur Gemeindepraxis auseinander. Er erweist sich als hervorragender Kenner der Schriften Darbys, aus denen er ausführlich zitiert. Dabei stellt er Eigenheiten und Schwachstellen in Darbys Lehren sowie deren Auswirkungen heraus.

Im zweiten Teil des Buches werden fünf Artikel von Warns neu veröffentlicht, die heute nur noch schwer zugänglich sind, aber bleibende Bedeutung besitzen. Dazu gehören u.a.: „Die Kindertaufe“, „Gedanken über eine schriftgemäße Abendmahlsfeier“ oder „Grenzen der Schriftauslegung“.

Den dritten Teil des Sammelbandes bildet ein „Nachruf zu Johannes Warns von Erich Sauer“ aus dem Jahre 1937. Das Buch ist besonders für Leser empfehlenswert, denen die Geschichte und Gemeindepraxis der Brüdergemeinden am Herzen liegt. Darüber hinaus bietet es allen wertvolle Impulse, die an der biblischen Begründung von Gemeinde interessiert sind.

Persönlich hat mir der Umgang von Johannes Warns mit theologischen Streitfragen gefallen. Ob die Geschichte der Brüderbewegung nicht an manchen Punkten anders verlaufen wäre, wenn die Veröffentlichung der „Schubladenskripte“ eher erfolgt wäre?