Der bruederbewegung.de-Fragebogen
Ausgefüllt von Klaus Bloedhorn jun. am 29. Dezember 2004Klaus Bloedhorn jun. wurde 1953 in Oberaden, Kreis Unna (heute: Bergkamen-Oberaden) geboren. Nach dem Abitur 1974 studierte er zunächst drei Semester Rechtswissenschaften, dann Geschichte und evangelische Theologie bis zur ersten Staatsprüfung an der Ruhr-Universität Bochum. Das Studienreferendariat und die zweite Staatsprüfung absolvierte er bis 1983 in Dortmund. Seit 1984 ist er als Lehrer für evangelische Religion und Geschichte an einem Gymnasium in Lüdinghausen tätig. Seine Heimatgemeinde, in der er Mitglied der Gemeindeleitung ist, ist die Evangelische Freikirche Dülmen.
1. Wer hat Sie als geistliches Vorbild in Ihrem Glauben besonders geprägt?
- mein Vater, Klaus Bloedhorn sen.
- David Ben Isai im Alten Testament
- Simon Petrus Bar Jona im Neuen Testament
2. Welchem Buch verdanken Sie entscheidende Anstöße und Einsichten?
- der Bibel
- Dienstanweisung an einen Unterteufel von Clive S. Lewis
- Die Entdeckung der Langsamkeit von Sten Nadolny
3. Gab es in Ihrem Leben eine Situation, die Sie als besondere „Erfahrung mit Gott“ erlebt haben? Wenn ja, welche?
- meine Bekehrung und Wiedergeburt im Alter von etwa 9 Jahren
- den Gang meiner schulischen und beruflichen Ausbildung
- den Weg in die Ehe mit meiner Frau Christa, geb. Zachmann
- die Entwicklung der Evangelischen Freikirche Dülmen seit 1989
4. Haben Sie eine Lieblingsfigur in der Bibel?Simon Petrus wegen seiner Ehrlichkeit, Einsatzbereitschaft, Liebe zu Jesus, menschlichen Reaktionen, Offenheit für das Wirken des Heiligen Geistes in ihm und durch ihn.
5. Welcher biblischen Person würden Sie gerne einmal eine Frage stellen? Welche?Simon Petrus: „Woher wusstest du, dass die beiden Männer, die mit dem Herrn Jesus auf dem ‚Berg der Verklärung‘ waren, Moses und Elia waren, obwohl du sie nie vorher gesehen hattest?“
6. Gibt es einen Lieblingsbibelvers, der Sie schon länger „begleitet“?„Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen“ (Psalm 37,5).
7. Wie schaffen Sie es, im Alltag Gott zu begegnen und geistlich aufzutanken?
- durch tägliches Lesen der Bibel, der „Losungen“ der Herrnhuter Brüdergemeine, des Neukirchener Kalenders und verschiedener Andachtsbücher
- häufiges Singen/Lesen/Hören christlicher Lieder (laut oder in Gedanken)
- Lesen oder Hören, was Christen mit Gott erleben / erlebt haben
- Gebetsgemeinschaften mit anderen Christen
- Belastendes an den Herrn Jesus abgeben
- schöne Erfahrungen als Gottes Geschenke ansehen und dankend annehmen
8. Welche Bibelübersetzung nutzen Sie in der Regel und warum?
- privat: Lutherbibel (aus Gewohnheit „von Kindesbeinen an“)
- in der Schule: Einheitsübersetzung (weil sie dort eingeführt ist)
- in der Gemeinde: Revidierte Elberfelder (wegen ihrer Genauigkeit und der vielen Angaben von Verweisstellen zu den Textabschnitten)
9. Was halten Sie für die charakteristische Stärke bzw. Schwäche der Brüderbewegung? Anders gefragt: Welche Impulse/Anstöße gingen oder gehen von der Brüderbewegung aus? Welche Impulse/Anstöße würden ihr vielleicht gut tun?Stärken: Achtung der Heiligen Schrift als göttliche Wahrheit und Liebe zu ihr, von Hoffnung geprägte „Lehre von den letzten Dingen“, Ausleben praktischer Geschwisterlichkeit in ihren Reihen (nach meiner persönlichen Erfahrung), Bereitschaft zu Evangelisation und Mission
Schwächen: manchmal mehr Achtung auf Buchstaben und Lehre als auf das Wirken des Heiligen Geistes, manchmal Angst vor dem Einsatz von Geistesgaben; manchmal zu wenig Gemeinschaft mit Christen anderer Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften; Hang zur Exklusivität
10. Was verbindet Sie persönlich mit der Brüderbewegung?Ich bin in der „Brüderversammlung“ in Lünen aufgewachsen, dort 1962 zum Glauben an Jesus Christus gekommen, bin in ihr 1965 getauft worden und habe durch sie meine Ehefrau kennen gelernt. Die „Brüder“ prägten mir die Liebe zur Bibel, die Achtung vor allen Aussagen in ihr und das Vertrauen ein, Gottes gutes Wirken in meinem Leben zu erwarten.
11. Gibt es Themen oder Aspekte, die Ihrer Meinung nach in Kreisen der Brüderbewegung weniger (vielleicht zu wenig) beachtet werden? Welche stehen besonders im Vordergrund (oder werden sogar überbetont)?Da ich seit über 20 Jahren nicht mehr zu einer Brüdergemeinde gehöre, kann ich diese Frage aktuell nicht beantworten. Generell scheint mir, dass in vielen Brüdergemeinden die Lehre vom Heiligen Geist und seinen Gaben zu wenig und zu skeptisch und die Traditionen der „Brüder“ zu viel betrachtet werden.
12. Welche Chancen und Gefahren sehen Sie in Zukunft auf die Brüderbewegung zukommen?Wenn die „Brüder“ ihre Liebe zu dem Herrn Jesus Christus und ihre Treue zum Wort Gottes bewahren bzw. erneuern, ihren Hang zur Exklusivität gegen einen zur allgemein-christlichen Bruderliebe eintauschen, ihre Scheu vor (wenn nötig) hauptamtlichen Mitarbeitern in ihren Gemeinden abbauen und Nichtchristen gegenüber eine ausgewogene Praxis von Evangelisation, Seelsorge und Diakonie ausüben bzw. entwickeln, werden ihre Gemeinden mit ihrer traditionellen Unabhängigkeit von Staat und gesellschaftlichen Machtgruppen die zukunftsträchtigsten der europäischen Christenheit sein/werden.
Bleiben sie aber in exklusiver Nabelschau gefangen, werden sie eine geistlich wirkungslose und unbedeutende Sekte innerhalb der christlichen Szene sein/werden.
Veröffentlichungen von Klaus Bloedhorn jun.:Untertan der Obrigkeit? Baptisten- und Brüdergemeinden 1933-1950. Witten-Stockum (Verlag am Steinberg) 1982.
Mit Christa Bloedhorn: Küsse im Aufzug. Vom Rollstuhl, der Liebe und einer fast normalen Partnerschaft. Moers (Brendow) 1993.
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