Geistliche Lieder 141–147

Textgrundlage: Kleine Sammlung Geistlicher Lieder. Der Taschen-Ausgabe 5. Auflage. Elberfeld (R. Brockhaus) 1927.

Quelle für die Angaben zu Dichtern und Komponisten: Glaubenslieder. Neue Ausgabe. 7. überarbeitete und erweiterte Auflage. Wuppertal/Zürich/Bielefeld (R. Brockhaus / CLV) 1998.


Lied 141

Herr, wenn um Dich allein
Die Herzen sich bewegen,
Dann fließt wie Himmelstau
Herab Dein reicher Segen.
Drum ziehe uns mit Macht
Auch jetzt zu Dir empor,
Gib Stille des Gemüts,
Und heil’ge Mund und Ohr!

Verscheuche gnädiglich
Des Feindes böse Mächte,
Erfüll’ mit Deinem Geist
Die Seele Deiner Knechte!
Ja, lege Deine Kraft
In jedes Wort hinein,
Und lasse Herz und Sinn
Auf Dich gerichtet sein!

(Rudolf Brockhaus 1856–1932 · Melodie von Johann Crüger 1598–1662)


Lied 142

Herr, Du hast uns erworben,
Erkauft mit Deinem Blut.
Du bist für uns gestorben,
Du machtest alles gut.
Dein Tod ist unser Leben,
Du trugst die ganze Schuld,
Hast selbst Dich uns gegeben.
Preis Dir für solche Huld!

Kein Tod kann uns nun schrecken.
Wer glaubt, der stirbt nicht mehr,
Du wirst ihn auferwecken
Bei Deiner Wiederkehr.
„Ich leb’ – und ihr sollt leben“,
So hast Du einst gesagt,
Wirst uns zu Dir erheben,
Noch eh’ der Morgen tagt.

Dann wird auch das verschlungen,
Was sterblich jetzt noch ist.
Du hast den Sieg errungen,
Der Du das Leben bist.
Drum komm, laß Dein Erscheinen
In einem sel’gen Nu
Uns allesamt vereinen
Bei Dir in ew’ger Ruh’!

(Rudolf Brockhaus 1856–1932 nach Georg Erné 1826–1883 · Melodie von Hans Leo Haßler 1564–1612, geistlich 1613)


Lied 143

Es ist das ewige Erbarmen,
Das alles Denken übersteigt,
Deß, der mit offnen Liebesarmen
Sich nieder zu den Sündern neigt;
Der uns von Fluch und Tod befreit,
Uns führt zu Jesu Herrlichkeit.

Wir sollten nicht verloren werden,
Gott will, uns soll geholfen sein;
Deswegen kam der Sohn auf Erden
Und nahm hernach den Himmel ein.
So kommet nun vom Gnadenthron
Der Gnade Fülle durch den Sohn.

O Gnade, welche alle Sünden
Durch Christi Blut jetzt tilgen kann,
Und läßt nun allerorts verkünden
Vergebung, Frieden jedermann.
Das ew’ge Heil ist jetzt bereit,
O wunderbare Gnadenzeit!

(nach Johann Andreas Rothe 1688–1758 · Melodie von Johann Ludwig Hainlin um 1790; bei Johann Jakob Vetter 1818)


Lied 144

Großer Heiland der Verlornen,
Gottes heil’ges Opferlamm,
Dorngekrönt, mit Fluch beladen,
Hingst Du an des Kreuzes Stamm!

Dich, den Herrn, den Fürst des Lebens,
Traf der Menschen Spott und Hohn,
Dir, dem Reinen, Fleckenlosen,
Ward der Sünde bittrer Lohn.

Rings von Todesnacht umgeben,
Hast Du unsre Schuld gesühnt,
Still und stumm, von Gott verlassen,
Trugest Du was wir verdient.

Aus den Toten auferstanden,
Thronst Du als des Menschen Sohn
Jetzt zur Rechten Gottes droben –
Sünder gab Er Dir zum Lohn!

Großer Heiland der Verlornen!
Wer jetzt gläubig Dir vertraut,
Der wird nimmermehr zuschanden,
Hat auf Felsengrund gebaut.

(Rudolf Brockhaus 1856–1932 · Melodie Herrnhut 1735)


Lied 145

Herr, lenke unsern Sinn empor
Und öffne gnädig jedes Ohr,
Führ’ durch den Geist ins Wort uns ein
Und laß es unsre Speise sein!

Daß jedes Herz gesammelt sei,
Mach’ uns von Sorg’ und Unruh’ frei,
Bewege Du des Herzens Grund
Und tu’ uns Deine Gnade kund!

An Lebenswassern, still und rein,
Laß alle uns gelagert sein,
Gib selbst das gute, rechte Wort,
Du Leibes-Heiland, Hirt und Hort!

(Adolf Helling 1861–1953 · Melodie von Johann Heinrich Egli 1742–1810)


Lied 146

Jesus, Du hast uns die ew’ge Erlösung erfunden,
Fried’ und Gerechtigkeit hast Du am Kreuze verbunden.
O wie Dein Blut
Wunder der Gnade nun tut!
Leben entströmt Deinen Wunden.

Preis Dir, o großer Erretter, Du hast es vollendet,
Wer nun in Reue und Glauben zu Dir, Herr, sich wendet,
Der wird versöhnt,
Der wird mit Gnaden gekrönt!
Frieden Dein Wort ihm nun spendet.

Wenn auch die Sonne erlischt an dem Himmelsgewölbe,
Stürzen die Berge ins Meer auch, Du bleibest derselbe.
Du wankest nicht,
Hältst, was Dein Wort uns verspricht!
Treu bist Du, ewig derselbe.

(Dichter unbekannt, Zürich 1856 · Melodie Stralsund 1665)


Lied 147

Herr, Dein Wort ist Geist und Leben,
Zum Licht und Heile uns gegeben,
Wie haben wir’s so oft verspürt!
Bist auch heute uns begegnet,
Hast mild und gnädiglich gesegnet,
Auf grüne Auen uns geführt.
Du schließt Dein Wort uns auf,
Stärkst uns im Pilgerlauf,
Bis zum Ziele,
Zu jeder Frist.
Wie selig ist,
Daß Du selbst unser Hirte bist!

Als die Schäflein Deiner Herde,
Die Du erkauft von dieser Erde,
Sind wir nun Dein in Ewigkeit.
Laß das Wort aus Deinem Munde,
Das neu Du gabst in dieser Stunde,
Auch mit uns gehen durch die Zeit!
Herr, lehr’ uns wachend stehn,
Und wartend auf Dich sehn,
Treu im Kleinen!
Bald ruhen wir,
O Herr, bei Dir,
Und preisen dann Dich für und für.

(Rudolf Brockhaus 1856–1932 · Melodie von Philipp Nicolai 1556–1608)

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