Der bruederbewegung.de-Fragebogen
Ausgefüllt von Willem J. Ouweneel am 8. Mai 2003

Willem Johannes Ouweneel wurde 1944 in Zaandam (Niederlande) geboren. Er hat in drei verschiedenen Fachbereichen einen Doktortitel erworben (Dr. rer. nat. Utrecht, NL, 1970; Dr. phil. Amsterdam, NL, 1986; Dr. theol. Bloemfontein, Südafrika, 1993). Er arbeitete u.a. als Dozent für Philosophie und Theologie an der Evangelische Hogeschool in Amersfoort (NL) und als Professor für Philosophie und Theologie an der European School for Evangelical Theology in Heverlee/Leuven (Belgien). Daneben entfaltet er eine rege Tätigkeit als Prediger und Schriftsteller; insgesamt erschienen bis jetzt über 110 Bücher aus seiner Feder, davon über 30 auch in deutscher Sprache. Außerdem wirkte er an über 40 weiteren Büchern mit und schrieb viele Hunderte von Artikeln. Er gehört der ehemals „geschlossenen“ Brüdergemeinde in Utrecht (NL) an.


1. Wer hat Sie als geistliches Vorbild in Ihrem Glauben besonders geprägt?

John Nelson Darby, Hendrik L. Heijkoop, C.S. Lewis, Herman Dooyeweerd.


2. Welchem Buch verdanken Sie entscheidende Anstöße und Einsichten?

John Nelson Darby: Collected Writings
Herman Dooyeweerd: A New Critique of Theoretical Thought
Gerrit C. Berkouwer: Dogmatische Studien


3. Gab es in Ihrem Leben eine Situation, die Sie als besondere „Erfahrung mit Gott“ erlebt haben? Wenn ja, welche?

Meine Berufung zum Dienst (1976), meine Wiederberufung zum Dienst (1995, 2002).


4. Haben Sie eine Lieblingsfigur in der Bibel?

Petrus, Ruth, Jesaja


5. Welcher biblischen Person würden Sie gerne einmal eine Frage stellen? Welche?

Pilatus: „Warum?“
Lazarus: „Wie war’s?“


6. Gibt es einen Lieblingsbibelvers, der Sie schon länger „begleitet“?

„Eins habe ich vom HERRN erbeten, danach trachte ich: zu wohnen im Haus des HERRN alle Tage meines Lebens, um anzuschauen die Freundlichkeit des HERRN und nachzudenken in seinem Tempel“ (Psalm 27,4).


7. Wie schaffen Sie es, im Alltag Gott zu begegnen und geistlich aufzutanken?

In der Stille sein (beten und hören), Bibellesen, Anbetung, Gemeinschaft der Heiligen.


8. Welche Bibelübersetzung nutzen Sie in der Regel und warum?

Niederländisch: AT: Übersetzung der Nederlands Bijbelgenootschap, NT: Telos-Vertaling [= revidierte Fassung der Übersetzung von Hermanus Cornelis Voorhoeve]

Deutsch: Revidierte Elberfelder


9. Was halten Sie für die charakteristische Stärke bzw. Schwäche der Brüderbewegung? Anders gefragt: Welche Impulse/Anstöße gingen oder gehen von der Brüderbewegung aus? Welche Impulse/Anstöße würden ihr vielleicht gut tun?

Stärke: Bibelerkenntnis, freier Gottesdienst, internationale Kontakte.

Schwäche: selbst gewählte Führerschaft, Isolation, Gesetzlichkeit, Erstarrung (Verherrlichung der Brüdervergangenheit, wenig Öffnung für das Schrifttum von 20 Jahrhunderten Christentum und für das heutige Wirken des Geistes).

Ausgehende Impulse: kaum.

Gut tuende Impulse: Öffnung zu anderen Christen der Vergangenheit und der Gegenwart, von denen sie viel lernen könnte, das ihr verloren gegangen ist oder das sie sogar nie besessen hat.


10. Was verbindet Sie persönlich mit der Brüderbewegung?

Ich gehöre ihr seit 59 Jahren an, arbeite seit 1976 in den Versammlungen als „Reisebruder“, predige unter ihnen mehr als 100 Mal pro Jahr, bin Ältester in der Versammlung Utrecht, habe in fast zwanzig Ländern in Versammlungen gepredigt und in zehn Ländern an Versammlungs-Bibelkonferenzen teilgenommen.


11. Gibt es Themen oder Aspekte, die Ihrer Meinung nach in Kreisen der Brüderbewegung weniger (vielleicht zu wenig) beachtet werden? Welche stehen besonders im Vordergrund (oder werden sogar überbetont)?

Zu wenig: biblische und dogmatische Theologie i.A., Judentum, Geistesgaben, wirkliche Anbetung, Gemeinschaft aller bibeltreuen Christen u.a.

Zu viel: Herrenmahl, „Einheit des Leibes“ (die auch noch falsch verstanden wird), „Leitung des Geistes“ (ebenso falsch verstanden), sonderbare Bibelauslegungen u.a.


12. Welche Chancen und Gefahren sehen Sie in Zukunft auf die Brüderbewegung zukommen?

Chancen: gut, zumindest wenn es zu einer wichtigen Erneuerung und Aufschließung für neues Gedankengut und für die Einsichten der anderen bibeltreuen Gläubigen kommen wird; sie braucht einen echten Durchbruch.

Gefahren: weitere Erstarrung, Davonlaufen von begabten jungen Gläubigen, Weggleiten in die Isolation, d.h. in die Irrelevanz.


13. Sonstige Kommentare und Bemerkungen:

Siehe über all diese Themen ausführlich mein neu erschienenes Buch De „Vergadering van Gelovigen“ (Serie Wegwijs), Kampen (Kok) 2002.


Veröffentlichungen von Willem J. Ouweneel:

Eine Liste aller niederländischen Bücher des Autors finden Sie hier.

Veröffentlichungen in deutscher Sprache:

Der Levitendienst im Hause Gottes. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) o.J.

Die Versammlung. Was lehrt die Bibel? 1. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) o.J.

Die Auserwählung. Was lehrt die Bibel? 2. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) o.J.

Gedanken zum Schöpfungsbericht in 1. Mose 1. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) 1974.

Hat die Evolutionslehre einen wissenschaftlichen Charakter? Schwelm (Heijkoop) 1975.

Die christliche Hoffnung. Was lehrt die Bibel? 4. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) 1975.

Gesundes Bibelstudium. Was lehrt die Bibel? 5. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) 1975.

Das Lied der Lieder. Studien über das Hohelied Salomos. Schwelm (Heijkoop) 1976.

Schöpfung oder Evolution? Was lehrt die Bibel? 3. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) 1976.

Die Zukunft der Stadt des großen Königs. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) 1977.

Rechtfertigung. Was lehrt die Bibel? 6. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) 1978.

Der Untergang des christlichen Abendlandes. Philosophische Strömungen und Kulturepochen – eine Analyse. Wetzlar (Schulte & Gerth) 1978.

Das Abendmahl und der Tisch des Herrn. Was lehrt die Bibel? 7. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) 1979.

So entstand die Bibel. Hrsg. von W.J.J. Glashouwer. Neuhausen-Stuttgart (Hänssler) 1979.

Das ewige Leben. Was lehrt die Bibel? 8. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) 1980.

Die Herrlichkeit des Herrn Jesus in den vier Evangelien. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) 1980.

Die Sohnschaft Christi. Was lehrt die Bibel? 9. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) 1981.

Glaube und Werke. Eine Auslegung des Jakobusbriefes. Schwelm (Heijkoop) 1981.

Christus unser Leben. Die Briefe an die Philipper und Kolosser. Schwelm (Heijkoop) 1984.

Evolution in der Zeitenwende. Biologie und Evolutionslehre – Die Folgen des Evolutionismus. Neuhausen-Stuttgart (Wort und Wissen) 1984.

Okkultismus und östliche Mystik. Amtzell (Schwengeler) 1985.

Die zehn Plagen über Ägypten. Neustadt/Weinstraße (Ernst Paulus) 1986.

Herz und Seele. Gibt es eine christliche Psychologie? Bielefeld (CLV) 1991.

Sektiererei: Ihre Gefahren für die „Brüderbewegung“. Vaassen (Medema) 1992 [hier als Download].

Psychologie. Ein bibelorientiert-wissenschaftlicher Entwurf. Bielefeld (CLV) 1993.

Ende gut – alle(s) gut? Gibt es eine Allversöhnung? Bielefeld (CLV) 1993.

„Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?“ In: Gladbecker Gespräche [Nr. 1], o.O. 1993, S. 33-55 [hier als Download].

Mythos Wissenschaft. Ein Blick hinter die Kulissen. Bielefeld (CLV) 1994.

Die Offenbarung Jesu Christi. Bibelstudien über das Buch der Offenbarung. Bielefeld (CLV) 1995.

Mit Henk P. Medema: Trennung, Scheidung, Wiederheirat. Rat und Hilfe in notvollen Situationen. Dillenburg (Christliche Verlagsgesellschaft) 1993, ²2002.

Der Brief an die Hebräer. Wir sehen Jesus. Bielefeld (CLV) 1994.

Denkanstöße. Reflexionen über Alltägliches. Bielefeld (CLV) 1994.

Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt ... Das Abendmahl. Bielefeld (CLV) 1995.

Einleitung und Kommentierung zu Watchman Nee: Philadelphia und Laodicäa. Bielefeld (CLV) 1996.

Der Brief an die Galater. Bielefeld (CLV) 1998.

„John Nelson Darby (1800-1882): Person, Leben, Denken, Wirken“. In: 200 Jahre John Nelson Darby. Hrsg. vom Arbeitskreis Geschichte der Brüderbewegung. Hammerbrücke (Jota) 2000. S. 5-29.

Heilt die Kranken! Über die biblische Lehre von Krankheit, Heilung und Befreiung. Lüdenscheid (Asaph) 2005.

Daneben gibt es einige als Manuskript verbreitete Publikationen von W.J. Ouweneel, u.a. Aus der Praxis des Versammlungslebens (1986, dt. 1987).

Veröffentlichungen auf bruederbewegung.de:

Aus der Praxis des Versammlungslebens (1986/87)

Buchbesprechung „Ihr liefet gut“ (1989)

Mystik und der geistliche Christ (mit Henk P. Medema, 1991)

Sektiererei: Ihre Gefahren für die „Brüderbewegung“ (1992)

Offene und geschlossene Brüder. Ein Vergleich zweier Denkweisen über das Zusammenkommen im Namen des Herrn Jesus (mit Henk P. Medema, 1992)

Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht? (in: Gladbecker Gespräche Nr. 1, 1993)

„Christliche Versammlung“ – wohin? (1996)

Auszüge aus Nachtbuch der Seele (1998)

John Nelson Darby (1800-1882): Person und Denken (2000)

John Nelson Darby und das prophetische Wort (2000)

Die „Lehre der Brüder“ (2002)

Interview über seine persönliche Entwicklung in den letzten 30 Jahren und über aktuelle Veränderungen in den niederländischen Brüdergemeinden (2004)

Internetseite von Willem J. Ouweneel: www.willemouweneel.nl

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