Geistliche Lieder 41–50

Textgrundlage: Kleine Sammlung Geistlicher Lieder. Der Taschen-Ausgabe 5. Auflage. Elberfeld (R. Brockhaus) 1927.

Quelle für die Angaben zu Dichtern und Komponisten: Glaubenslieder. Neue Ausgabe. 7. überarbeitete und erweiterte Auflage. Wuppertal/Zürich/Bielefeld (R. Brockhaus / CLV) 1998.


Lied 41

Wer kann die Sorgfalt nennen,
Die Du, o Vater, übst,
Und wer die Liebe kennen,
Womit Du stets uns liebst?
Du pflegst uns ohn’ Ermüden
Und trägst uns ohne Rast.
Du schenkst uns Deinen Frieden,
Erleichterst jede Last.

Wir sind Dir anvertrauet
Von Jesu, unserm Herrn.
Der Glaube stets Dich schauet,
Du bist uns nimmer fern,
Und wirst uns hier bewahren
In dieser argen Welt,
Wir werden stets erfahren,
Daß Vatertreu’ uns hält.

Dein Tun ist stets gesegnet,
Selbst wenn es hart uns scheint.
Dein Blick voll Trost begegnet
Dem, der gebeugt hier weint.
O wohl uns, daß wir stehen
In Deiner Vaterhut!
Wir können freudig gehen,
Du machst es immer gut.

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von unbekanntem Komponisten)


Lied 42

Jesu, Dir wir Dankeslieder singen,
Reichlich strömt für uns die Gnadenflut.
Dir wir Preis und Lob und Ehre bringen.
Du, o Jesu, machtest alles gut.

Alle unsre Sünden sind vernichtet,
Droben spricht für uns Dein kostbar Blut.
Ja, der Gnadenthron ist aufgerichtet,
Du, o Jesu, machtest alles gut.

Deine Gnade, Deine Huld wir kennen,
Weil das Herz in Deiner Liebe ruht.
Kann auch niemand Deine Fülle nennen,
Du, o Jesu, machtest alles gut.

Du gingst hin, die Stätt’ uns zu bereiten,
Süße Hoffnung stärkt der Pilger Mut,
Und Dein Geist wird uns hier treu geleiten.
Du, o Jesu, machtest alles gut.

Dann, wenn schauend wir Dir Ehre bringen,
Jeder müde Kämpfer siegreich ruht,
Werden ewig sel’ge Herzen singen:
Du, o Jesu, machtest alles gut!

(Dichter unbekannt, Elberfeld 1858 · Melodie Elberfeld 1853)


Lied 43

Nichts, o Jesu, finde ich hienieden,
Nichts, was meiner Seele Freude gibt,
Doch mein Herz ist glücklich und zufrieden,
Da ich weiß, daß ich von Dir geliebt.

Du, Herr, gabst für mich Dein teures Leben,
Ja, am Kreuze floß Dein Blut für mich.
Sollt’ ich nicht den Kot der Erde geben
Für des Himmels Kleinod, Jesu, Dich?

Was soll auf der Erd’ ich noch verlangen,
Da ich Deiner Liebe Gegenstand,
Da mich Deine Gnade reich umfangen
Und Dein Geist mir bleibt ein sichres Pfand?

Teurer Heiland! Deine Hände tragen
Mich zur Ruh’ aus stetem Kampfe hier.
O wie sollt’ ich trauern noch und zagen,
Da ich auf der Reise bin zu Dir?

Freudig geh’ ich meines Weges weiter,
Walle durch die Wüste, Herr, mit Dir,
Sel’ge Hoffnung macht mich stark und heiter,
Und der Glaube zeigt den Ruhort mir.

(nach Julius Anton von Poseck 1816–1896 · Melodie von Wilhelm Brockhaus 1819–1888)


Lied 44

Ich sehne mich nach Dir.
Mein Heiland, Dich hat Gott erhoben,
Du sitzt zu Seiner Rechten droben.
Ich aber wandle hier
Und sehne mich nach Dir.

Ich sehne mich nach Dir.
Hier auf des Lebens Pilgergange
Sucht Dich mein Blick – o bleib nicht lange!
Ich bin beschweret hier.
Ich sehne mich nach Dir.

Ich sehne mich nach Dir.
Wie sollt’ vor Not und Tod mir grauen?
Du führst aus Glauben mich zum Schauen.
Dir leb’ und sterb’ ich hier.
Ich sehne mich nach Dir.

Ich sehne mich nach Dir.
Du kennest meines Herzens Sehnen,
Du siehst und trocknest meine Tränen.
Nie bist Du ferne mir.
Ich sehne mich nach Dir.

(Dichter unbekannt · Melodie von Wilhelm Brockhaus 1819–1888)


Lied 45

Ich bete an die Macht der Liebe,
Die sich in Jesu offenbart.
Ich geb’ mich hin dem freien Triebe,
Womit ich Wurm geliebet ward.
Ich will, anstatt an mich zu denken,
Ins Meer der Liebe mich versenken.

Wie bist Du mir so zart gewogen,
Wie sehnet sich Dein Herz nach mir!
Durch Liebe sanft und tief gezogen,
Neigt sich mein Alles auch zu Dir.
O traute Liebe, Du mein Leben,
Hast Dich für mich ganz hingegeben.

Ich fühl’s, Du bist’s, Dich muß ich haben,
Ich fühl’s, ich muß für Dich nur sein.
Nicht im Geschöpf, nicht in den Gaben,
Mein Ruhort ist in Dir allein.
Hier ist die Ruh’, hier ist Vergnügen,
Drum folg’ ich Deinen sel’gen Zügen.

O Jesu, daß Dein Name bliebe
Im Grunde tief gedrücket ein!
Möcht’ Deine süße Jesusliebe
In Herz und Sinn gepräget sein!
Im Wort, im Werk, in allem Wesen
Sei Jesus und sonst nichts zu lesen.

(Gerhard Tersteegen 1697–1769 · Melodie von Dmitri Bortnjanski 1751/52–1825)


Lied 46

Gott, Dein Ruhm sei hoch erhoben,
Deine Weisheit, Lieb’ und Macht!
Nimmer kann ich g’nug Dich loben,
Daß Du so an mich gedacht.
Meine Sünden sind vergeben,
Jesus starb für meine Schuld, –
O welch göttlich große Huld!
In dem Sohn hab’ ich das Leben.
Liebe, ach! wie liebst Du mich!
Lehr’ mich ganz erkennen Dich.

Du hast mir den Geist gegeben,
Nicht steh’ ich verwaiset hier,
Darf als Kind den Blick erheben,
Gott, mein Vater, stets zu Dir.
Du erhörest gern mein Flehen,
Stehst in jeder Not mir bei,
Sorgst so väterlich, so treu,
Läßt nichts Böses mir geschehen.
Liebe, ach! wie liebst Du mich!
Lehr’ mich ganz erkennen Dich.

(Dichter unbekannt, Elberfeld 1858 · Melodie von Johann Schop 1590–1665)


Lied 47

Ich harr’ auf Dich.
Du trägst mich mit Erbarmen,
Mit Lieb’ und Huld auf treuen Vaterarmen.
Du kannst nicht lassen noch versäumen mich.
Ich harr’ auf Dich!

Ich harr’ auf Dich,
Wenn Not und Mangel nahen,
Wenn Trübsalswellen drohend mich umfahen.
Du kannst nicht lassen noch versäumen mich.
Ich harr’ auf Dich!

Ich harr’ auf Dich,
Wenn keine Hilf’ ich sehe,
Und mich der Feind verfolgt, wohin ich gehe.
Du kannst nicht lassen noch versäumen mich.
Ich harr’ auf Dich!

Ich harr’ auf Dich,
Bis hier mein Lauf vollendet.
Ich geh’ getrost, bis jeder Kampf beendet.
Du kannst nicht lassen noch versäumen mich.
Ich harr’ auf Dich!

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Wilhelm Greef 1847)


Lied 48

Aufgeschaut!
Nacht entflieht, der Morgen graut.
Kummertränen, nachts geweinet,
Glänzen, wenn der Morgen scheinet,
Dann als Freudenperl’ im Licht
Vor des Heilands Angesicht.
Aufgeschaut,
Sel’ge Braut!

Nicht mehr fern
Bist Du, heller Morgenstern.
Bald wird die Posaune schallen
Deinen gläub’gen Streitern allen,
Sie zu rufen aus der Welt,
Die sie feindlich hier umstellt.
Bist nicht fern,
Morgenstern!

Teurer Herr,
Unser Sehnen stets vermehr’!
Bis nach kurzem Morgengrauen
Wir Dein Antlitz droben schauen,
Und Dein Anblick unverhüllt
Unser Sehnen ewig stillt.
Teurer Herr,
Dir sei Ehr’!

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von unbekanntem Komponisten)


Lied 49

Durch eine Wüst’ ich reise,
Durch eine arge Welt,
Wo mich zu Deinem Preise
Dein starker Arm erhält.

Dein Nahsein mich erfreuet,
Daß ich die Müh’ nicht acht’.
Und wenn der Feind mir dräuet,
Beschützt mich Deine Macht.

Ich seh’ den Kampfpreis winken
Bei mühevollem Tritt.
Ich werde nie versinken,
Eh’ sänkst Du selber mit.

Mein Herz, von Dir erfüllet,
Geht froh den Pilgerpfad.
Aus Deinem Herzen quillet
Mir Friede, Freud’ und Gnad’.

So eil’ ich Dir entgegen,
Dir, meinem treuen Herrn.
Bald naht der reichste Segen,
Dein Kommen ist nicht fern.

Dann wird mein Lauf sich enden,
Dann schau’ ich droben Dich.
O seliges Vollenden!
Ich feire ewiglich.

(Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Wilhelm Brockhaus 1819–1888)


Lied 50

O Jesu, wir erheben Dich,
Und unsre Herzen freuen sich
Der Herrlichkeit, der Majestät,
Zu der Dich Gott, Dein Gott, erhöht.

Dein Werk auf Erden ist vollbracht,
Zerstört hast Du der Feinde Macht.
Dein Blut hat uns mit Gott versöhnt,
Und Gott hat Dich mit Ruhm gekrönt.

Jetzt thronst Du in der Herrlichkeit,
Stärkst uns in dieser Pilgerzeit,
Daß wir den guten Kampf bestehn,
Bis droben wir Dein Antlitz sehn.

Dann wird sich völlig unsre Seel’
In Dir erfreun, o Lebensquell.
Dann jauchzen und lobsingen wir
In Ewigkeit, o Jesu, Dir.

(nach Johann Samuel Diterich 1721–1797 · Melodie von unbekanntem Komponisten)

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