Geistliche Lieder 131–140

Textgrundlage: Kleine Sammlung Geistlicher Lieder. Der Taschen-Ausgabe 5. Auflage. Elberfeld (R. Brockhaus) 1927.

Quelle für die Angaben zu Dichtern und Komponisten: Glaubenslieder. Neue Ausgabe. 7. überarbeitete und erweiterte Auflage. Wuppertal/Zürich/Bielefeld (R. Brockhaus / CLV) 1998.


Lied 131

Abba, Vater! Dir wir nahen
In dem Namen unsers Herrn.
Deiner Kinder Dankeslieder
Hörst Du, Vater, ja so gern.
Hier an Seinem Tisch vereinigt,
Der am Kreuze für uns starb,
Schaun anbetend wir die Liebe,
Die so teuer uns erwarb.

Sklaven einst, in Satans Ketten,
Hassenswürdig, voller Schuld,
Stehn wir als geliebte Kinder
Jetzt in Deiner Vaterhuld.
In das ew’ge Reich des Sohnes
Deiner Liebe nun versetzt,
Sind wir in dem Auferstandnen
Deines Herzens Wonne jetzt.

Und in uns, die hier versammelt,
Schaut der Engel zahllos Heer
All die Wunder Deiner Weisheit,
Deiner Liebe weites Meer.
Abba, Vater! Dir sei Ehre
Allezeit durch Jesum Christ.
Ewig, ewig sei gepriesen,
Der Du Licht und Liebe bist!

(James George Deck 1807–1884, deutsch Rudolf Brockhaus 1856–1932 · Melodie 1688, geistlich Bamberg 1732 und Herrnhut nach 1735)


Lied 132

Zu Deinem Tisch sind wir geladen,
Um Dich, o Herr, versammelt hier,
Und Deiner Liebe reiche Gnaden
In Deinem Tode schauen wir.
Ja, diesen Tod wir jetzt verkünden,
Er traf Dich einst für unsre Sünden,
Die ewig Du getilget hast.

O Gottes Lamm! Bald wird Dich droben,
Mit Dir vereint auf immerdar,
In tausend neuen Weisen loben
Der Deinen heil’ge, frohe Schar.
Nicht einer fehlt, Du riefst sie alle,
Sie singen laut mit Jubelschalle:
Dem Lamme Ehr’, das uns versöhnt!

(nach Georg Erné 1826–1883 · Melodie von Karl Friedrich Ellwanger 1855)


Lied 133

Hin zu Jesu möcht’ ich eilen,
Heim zu meinem teuren Herrn!
Ewig, ewig bei Ihm weilen,
Dort, wo Sünd’ und Kummer fern.

Möchte dieser Welt entfliehen,
Dieser Zeiten Eitelkeit,
Heimwärts, heimwärts möcht’ ich ziehen
In des Lammes Herrlichkeit!

O mein Jesu, welch Entzücken
Wird’s für meine Seele sein,
Dich verherrlicht zu erblicken,
Ewig Dir mein Lob zu weihn!

Komm, Herr Jesu, hör’ das Flehen,
Führ die Braut zur Hochzeit ein!
Heut’ noch möcht’ ich zu Dir gehen,
Ewig, ewig bei Dir sein!

(Str. 1, 3 und 4 nach Georg Erné 1826–1883, Str. 2 Carl Brockhaus 1822–1899 · Melodie von Clemens Müller 1815–1898)


Lied 134

Anbetung, Ehre, Dank und Ruhm
Sei Dir, o Gott, im Heiligtum
Für Deine viele Liebe,
Die Du entgegen uns gebracht,
Als wir in tiefer Sündennacht
Im Tod gefangen lagen!
Reich bist Du an Barmherzigkeit,
Dein Lieben übersteiget weit
All Denken und Erkennen.

Du wolltest nicht des Sünders Tod,
Du wolltest als der Heiland-Gott
Uns Heil und Leben bringen.
In dem Geliebten auserwählt,
Hast Du uns vor Dich hingestellt
Als Kinder Deiner Liebe.
O Abba, Vater, welch ein Glück!
In Ihm begnadigt, ruht Dein Blick
Auf uns mit Wohlgefallen.

Bald werden wir vor Deinem Thron
Dir, unserm Vater, und dem Sohn
Ein ew’ges Loblied singen.
Dann wird das Lob ein volles sein,
Wenn alle Kreatur stimmt ein
In der Erlösten Chöre.
Doch sei auch jetzt in dieser Zeit
Anbetung, Lob und Dank geweiht
Dir, Vater, und dem Lamme!

(Julius Löwen 1822–1907 in Anlehnung an Matthias Jorissen 1739–1823 · Melodie von Matthäus Greitter ca. 1495–1550)


Lied 135

Herr, Du schaust in Gnaden nieder
Auf die Deinen allezeit,
Breitest segnend Deine Hände
Über sie in Kampf und Leid.
Seelenspeise für die Reise
Reichst Du unermüdlich dar,
Schenkest auch zur Pilgerschaft
Licht und Weisheit, Mut und Kraft.

All die Schäflein Deiner Herde
Leitest Du in Lieb’ und Huld,
Lagerst sie auf grüner Weide,
Hebst und trägst sie mit Geduld.
Segnest immer, läßt sie nimmer,
Schirmest sie vor Satans List,
Bleibst ihr fester, starker Hort,
Lehrst sie durch Dein teures Wort.

Lenke auch in dieser Stunde
Unsre Herzen, Herr, zu Dir!
Tröste, lehre, nähre, pflege,
Gib, was not ist, jedem hier!
Und in Frieden sei beschieden
Uns auch jetzt das gute Teil.
Laß uns wie Maria tun,
Still zu Deinen Füßen ruhn!

(Rudolf Brockhaus 1856–1932 · Melodie von Andreas Stoll vor 1882)


Lied 136

O Vater, sieh die Deinen
Vor Dir sich hier vereinen
Zu kindlichem Gebet.
Du hörest gern ihr Flehen,
Willst alles wohl versehen,
Dein Herz uns allzeit offen steht.

Du sprichst Dein Ja und Amen,
Wenn wir in Jesu Namen
Dir, Vater, bittend nahn.
Die Schätze Deiner Gnade
Sind auf dem Pilgerpfade
Den Deinen reichlich aufgetan.

Drum laß uns Dir vertrauen,
Auf Deine Güte bauen,
Die jeden Morgen neu.
Dein Lieben ist ohn’ Wanken,
So lehr’ uns bitten, danken
In Kindeseinfalt, ohne Scheu.

(Rudolf Brockhaus 1856–1932 · Melodie aus dem 15. Jahrhundert, geistlich 1506)


Lied 137

Gottes Sohn! – Anbetend schauen
Wir in Dir des Vaters Bild,
Gottes Herrlichkeit und Gnade,
Seine Liebe unverhüllt.
Staunend beugen wir uns nieder,
Singen Dir, dem Herrn der Welt,
Der das ganze All erhält,
Unsre Lob- und Dankeslieder,
Preisen mit der Schöpfung laut
Dich, o Herr, der sie erbaut.

Gottes Lamm! – Du kamst hernieder
Aus des Vaters Herrlichkeit,
Schrittest durch die Welt der Sünde,
Segen spendend, Gott geweiht.
Littest stille, ohne Klagen,
Ließest Dich für unsre Schuld –
O der wunderbaren Huld! –
Willig an das Fluchholz schlagen.
Dank Dir, teures Opferlamm,
Gottes Sohn am Kreuzesstamm!

Gottes Lamm! – Jetzt weilst Du droben
Ruhmgekrönt auf Gottes Thron.
Siegreich hast Du überwunden
Satans Macht und Menschenhohn.
Jauchzend singen heil’ge Chöre,
Seit das große Werk vollbracht:
Dir, dem Lamme, sei gebracht
Macht und Herrlichkeit und Ehre!
Und wir stimmen freudig ein:
Du bist würdig, Du allein!

(James George Deck 1807–1884, deutsch Rudolf Brockhaus 1856–1932 · Melodie von Carl Mebus)


Lied 138

Anbetung Dir! Sei hochgepriesen
Für Deine Liebe, Jesu Christ!
Die Du an Sündern hast bewiesen,
Da Du für uns gestorben bist.
Wieviel hast Du für uns getan!
Wir beten dankend, Herr, Dich an.

Anbetung Dir! So wird es schallen
Im neuen Liede fort und fort.
Anbetung Dir! Das schwache Lallen
Wird bald zum mächt’gen Chore dort,
Wo, bei der goldnen Harfen Klang,
Dir tönt der ew’ge Lobgesang.

(Str. 1 unbekannt vor 1791, Str. 2 Rudolf Brockhaus 1856–1932 · Melodie von Johann Heinrich Egli 1742–1810 [?])


Lied 139

Dankt unserm Gott und bringt Ihm Ehre,
Denn Er ist freundlich jederzeit!
Frohlockt, daß Seine Güte währe
Von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Ja, rühmet Ihn mit Herz und Munde,
Er ist allein des Rühmens wert.
Ein Lobgesang sei jede Stunde,
Die Seine Güte uns beschert!

Du, großer Gott, bist unsre Stärke,
Bist unser Licht in dunkler Nacht.
Du hast durch wunderbare Werke
Heil und Erlösung uns gebracht.
Wir waren hoffnungslos verloren,
In Welt- und Sündenlust verstrickt.
Du hast uns für Dich selbst erkoren,
Des Feindes Macht und List entrückt.

Dich sollen Herz und Zunge loben,
Erheben Deine Majestät.
Dein Ruhm, o Gott, sei hoch erhoben,
Der über alle Himmel geht!
Dein Vaterantlitz voll Erbarmen
Bestrahlet uns zu jeder Zeit.
Du trägst Dein Volk auf mächt’gen Armen,
Du großer Gott von Ewigkeit!

(Rudolf Brockhaus 1856–1932 nach Matthias Jorissen 1739–1823 · Melodie bei Johann Anastasius Freylinghausen 1704)


Lied 140

Herr, das Wort aus Deinem Munde
Ist so lieblich, süß und hold!
Gute Botschaft, frohe Kunde,
Besser als das reinste Gold!
Deine ew’gen Heilsgedanken,
Deine Liebe ohne Schranken,
Dein Herz, das sich zu uns neigt,
Hast Du völlig uns gezeigt.

Eins ist not – auf Dich zu hören,
Auf Dein Wort voll Huld und Heil,
Zu bewahren Deine Lehren,
Ist das allerbeste Teil.
Ja, das Wort, das Du gegeben,
Es ist Wahrheit, Geist und Leben,
Unsers Weges helles Licht,
Wer ihm folgt, der irret nicht.

Vater, Dank für diese Quelle,
Lebensmanna, Himmelsgab’,
Diese Leuchte unsrer Seele,
Diesen guten Wanderstab!
Dank für diese Kraft der Schwachen,
Weisheit, Toren klug zu machen,
Dank für dieses Schwert im Krieg,
Dank für diesen Weg zum Sieg!

(Andreas Stoll vor 1882 · Melodie von Wolfgang Weßnitzer ca. 1615–1698)

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